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Vorwort zur zweiten Auflage

Antwort an viele Fragesteller

Alle Wörter, welche in dem Werke „Fundamento de Esperanto“ nicht enthalten sind, müssen sich die Esperantisten selbst bilden, und zwar möglichst mit Hilfe des auf dem Boulogner Kongress gewählten Sprachkomitees („Lingva Komitato“).

Falls indessen jemand wissen mochte, welche Übersetzung ich persönlich für das eine oder andere Wort empfehlen würde, die für andere Sprachen vorhandenen Wörterbücher aber gar keine Aufklärung hierüber geben, oder diese Wörterbücher sich hinsichtlich der Uebersetzung irgend eines Wortes in Meinungsverschiedenheit befinden, und man zu wissen wünscht, welche Form ich persönlich vorziehe, dann rate ich (so lange bis das „Lingva Komitato“ eine andere Entscheidung treffen wird) in den Wörterbüchern Esperanto-Deutsch und Deutseh-Esperanto des Esperanto Verlag Möller & Borel nachzuschlagen, weil diese von mir selbst redigiert sind.

L. L. Zamenhof.

Es dürfte wohl kaum noch zu bemerken sein, daß die Vokale: a, e, i, o, u und alle Silben, die als Präfixe und Suffixe einen bestimmte Eigenschaften kennzeichnenden Wert besitzen, diesen Wert nicht haben, wenn sie eben Teile der Wortwurzel, d. h. also: nicht Anhängebuchstaben bezw. -silben oder Vorsetzsilben sind.

Als Beispiel für die Art der Wortbildung und zugleich für die Art, wie man die einzelnen Bestandteile eines Wortes aufsuchen kann, diene: lernejestro. Man findet:

lern‑i = lernen.
ej = Ort oder Raum von bestimmter Eigenschaft oder für ..., zu .... (lernejo, Schule).
estr‑o = Vorsteher, Chef, Oberhaupt.
o = Kennzeichen des Substantivs ( Hauptworts).

Somit: lernejestro, Schulvorsteher, Schulleiter.

Es steht wie im Deutschen das Bestimmungswort (d. h. das bestimmende Wort) vor dem Grundworte (d. h. dem näher bestimmten Worte): vundfebro, Wundfieber.

Zu lange Wortverbindungen sind unschön. Man sage also nicht: ĉambropordoŝlosilo, Stubentürschlüssel: sondern: ŝlosilo de l'ĉambropordo (Schlüssel der Stubentür) oder pordoŝlosilo de ĉambro (Türschlüssel der Stube).

Man vermeidet bei der üblichen Zusammenfügung der Wortwurzeln zu Wörtern die Anhäufung von Konsonanten, indem man der Wurzel, bezw. den Wurzeln, den ihnen bedeutungsgemäß zukommenden, die Wortklasse charakterisierenden Buchstaben anschließt. Daher nicht: ĉambrpordo, sondern ĉambropordo, Stubentür. Soviel über die Wortbildung.

Möge das vorliegende Büchlein recht viel zum Verständnis und zur Verbreitung der Esperanto-Sprache in deutschen Landen und unter allen Deutschredenden beitragen!

Herrn Dr. L. Zamenhof sage ich für die hilfreiche Hand bei Durchsicht des Manuskripts und die Approbation meinen herzlichsten Dank.

Der Verfasser